Nachdem ich den Preikestolen schon am Vortag abgehakt habe, steht für den heutigen Tag ausschließlich Autofahren auf dem Programm. Von der Küste geht es heute in die südnorwegischen Berge. Das Wetter zeigt sich anfänglich noch von der freundlichen Seite, schlägt dann aber recht schnell um und beschert mir während weiten Teilen der Reise Regenschauer. Über die E13 geht es recht unspektakulär an einigen Fjorden entlang nach Hjelmeland, wo mich die nächste Fährverbindung erwartet.
Mit der Fähre von Hjelmeland nach Nesvik
Alle 15 Minuten verkehrt hier ein kleines Schiff zwischen Hjelmeland und Nesvik, sodass sich die Wartezeit für mich auf ein Minimum beschränkt. Auf dem Wasser ist es dankenswerterweise zumindest von oben trocken, was mir die Gelegenheit gibt, einige Fotos von der Fähre zu schießen. Die Landschaft ist hier genau so, wie man sie in jedem Norwegen-Prospekt vorfindet. Wald, Felsen und unzählige Hütten mit roten Wänden. Nur die Nebelschwaden, die findet man in den Prospekten eher selten …
Über den Saudavegen nach Røldal
Wettertechnisch schlechter, dafür landschaftlich spannender wird es dann aber auf dem Weg Sand nach Sauda. Seit Anfang des Jahres muss auf dieser Route keine Fähre mehr benutzt werden. Inzwischen gibt es eine Brücke, die erstaunlicherweise keine Maut kostet. In Sauda biege ich auf eine recht spektakuläre Gebirgsstraße ein, die mich über das Saudafjell nach Røldal führt. Enge Kehren, größtenteils einspurig, steil, an meterhohen Schneefeldern und Seen vorbei. Ja, das gefällt mir wirklich gut. Endlich ergeben sich auch einmal Gelegenheiten zum Anhalten, wenngleich die Fotostopps aufgrund des nach wie vor vorherrschenden Regens eher kurz ausfallen.
Regen auf dem Weg zum Haukeliseter
Daran ändert sich auch nichts, als ich bei Røldal auf die E134 in Richtung Haukeliseter einbiege. Dieser Gebirgspass liegt zwar nicht auf meinem eigentlichen Weg, aufgrund der zahlreichen Seen und von mir vermuteten Schneereste des letzten Winters will ich ihm aber dennoch einen Besuch abstatten. In der Tat finde ich eine geniale Szenerie vor. Doch leider ist auch hier von den umliegenden Bergen aufgrund der Wolken und des Regens wenig zu sehen. So entschließe ich mich, nicht länger hier auf besseres Wetter zu warten, sondern wieder zurück nach Røldal und weiter in Richtung Odda zu fahren. Unterwegs will ich Ausschau nach einem geeigneten Platz für eine Übernachtung halten.
Røldalfjell oder Tunnel?
Etwas oberhalb von Røldal treffe ich dann auf mein erstes norwegisches Skigebiet, das allerdings nur im Winter geöffnet ist. Daher belasse ich es bei ein paar Dokumentationsaufnahmen und setze meinen Weg fort. Ursprünglich wollte ich eigentlich über das Røldalfjell nach Norden weiterfahren, vor Ort muss ich dann aber feststellen, dass es sich dabei um eine ziemlich krasse, ungeteerte Straße mit zwei Meter Breite handelt. Nö, das muss dann doch nicht sein. Wenn da oben eh alles im Nebel ist, dann nehme ich lieber den Tunnel. Auf dem Parkplatz vom Skigebiet stehen zwar einige Wohnwagen, aber ob man hier übernachten kann, da bin ich mir nicht wirklich sicher. Da fahre ich lieber noch ein Stück weiter.
Auf der Nordseite des Tunnels ist das Wetter dann wider Erwarten ein wenig besser, nur einen Platz für die Nacht finde ich nicht. An einem ersten Parkplatz steht eindeutig „No Camping“, an einem zweiten sind irgendwelche Preise angeschrieben. Vermutlich gilt das nur für den Winter, aber ob man sich hier hinstellen kann? Dafür reicht mein norwegisch dann doch nicht, um die Schilder zu verstehen. Kurz darauf finde ich dann aber eine Bucht mit etwas Sichtschutz von der Straße. Fertig für heute.
Auch interessant ...
Felix ist Fotograf und Autor, spezialisiert auf Landschafts- und Reisefotografie und zu Hause im Saarland und der ganzen Welt. Wenn er nicht gerade in der Natur oder den Bergen unterwegs ist, schreibt er hier über seine Reisen, die Fotografie oder über sein liebstes Fortbewegungsmittel, die Seilbahn.