Vor der Welt des Internets waren es Postkarten und Diaabende, die Freunde und Verwandte zu Hause auf dem Laufenden gehalten haben. Heute haben Reisende ganz andere Möglichkeiten, über ihre Reisen zu berichten. Neben der klassischen Fotografie werden auch Videos immer beliebter. Gute Internetverbindungen sind inzwischen an vielen Orten verfügbar, sodass auch die großen Datenmengen bei Videos schnell mit anderen geteilt werden können.
Die Bilder machen den einen oder anderen Daheimgebliebenen meist schon etwas neidisch. Aber mindestens genauso wichtig wie die visuelle Komponente eines Videos ist der Ton. Windgeräusche und schrille Töne will niemand hören, sie finden sich aber trotzdem häufig in Reisevideos und Vlogs. Dabei gibt es viele praktische Möglichkeiten, eine hervorragende Tonqualität bei Reisevideos zu erreichen.
Interne Kamera-Mikrofone und MicroMuffs
Die einfachste und günstigste Methode ist es natürlich, das interne Kamera-Mikrofon zu nutzen. Diese Mikrofone erfüllen ihren Zweck, die Tonqualität ist aber für alles, was über eine reine Dokumentation hinausgeht, ziemlich unbrauchbar. Gerade bei Kompaktkameras hat man aber keine echte Wahl. Denn bei diesen gibt es in der Regel keinen Anschluss für ein externes Mikrofon. Wenn man also keinen separaten Rekorder nutzen will und die Tonspur später am Rechner mit dem Bild synchronisiert, muss man wohl oder übel mit dem internen Mikrofon arbeiten.
Glücklicherweise gibt es einen einfachen Trick, um die Tonqualität des internen Mikrofons deutlich zu verbessern. Problematisch sind in erster Linie Windgeräusche, die sich mit kleinen Puscheln komplett unterbinden lassen. Dazu klebt man über die Mikrofonöffnung etwas Fell. Entweder bastelt man sich die Bestandteile selbst zusammen, oder aber man setzt auf vorgefertigte MicroMuffs. Diese Variante ist jedem kamerainternen Windgeräuschfilter deutlich überlegen!
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Externe Kamera-Mikrofone
Die meisten Systemkameras besitzen eine Buchse, über die ein externes Mikrofon angeschlossen werden kann. Das externe Mikrofon übernimmt dann die Tonaufzeichnung, das interne Kameramikrofon wird abgeschaltet. Externe Mikrofone erweitern die Möglichkeiten der Tonaufzeichnung deutlich. Einerseits ist die Tonqualität wesentlich besser als bei den internen Mikrofonen. Andererseits besteht aber auch die Möglichkeit, auf bestimmte Situationen angepasste Mikrofone, beispielsweise für Sprachaufzeichnungen, einzusetzen.
Externe Kameramikrofone gibt es in großer Zahl. Beim Kauf ist zu beachten, dass sie mit der entsprechenden Kamera kompatibel sind. Kameras besitzen in der Regel eine 3,5mm-Buchse mit TRS-Anschluss. Einige Mikrofone sind dagegen mit einem TRRS-Anschluss ausgestattet, der typischerweise in Smartphones genutzt wird. Je nachdem, welchen Anschluss das Mikrofon besitzt, ist also ein passender Adapter notwendig. Gleiches gilt natürlich auch, wenn die Kamera nur über eine kleinere 2,5mm-Buchse verfügt (z. B. viele Fuji-Systemkameras).
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Richtmikrofone für Umgebungston
Meeresrauschen, schreiende Marktverkäufer oder vorbeibrausende Autos. Typischerweise ist der Umgebungston auf Reisevideos von Interesse und soll möglichst originalgetreu wiedergegeben werden. Für diesen Zweck eignen sich Richtmikrofone, die bei Systemkameras in der Regel auf dem Blitzschuh montiert werden können. Richtmikrofone zeichnen sich dadurch aus, dass sie Geräusche aufnehmen, die vornehmlich aus einer bestimmten Richtung kommen (typischerweise von vorne). In erster Linie wird somit der Ton wiedergegeben, den der Zuschauer auf Basis des zu sehenden Bildes auch erwarten würde. Damit eignen sich Richtmikrofone hervorragend zum Aufzeichnen allgemeiner Umgebungsgeräusche, seien es atemberaubende Landschaften oder belebte Städte.
Auch zum Vloggen lassen sich Richtmikrofone gut nutzen. Da sie den Ton aufzeichnen, der von vorne kommt, wird vorwiegend der Ton des Vloggers aufgezeichnet, während Umgebungsgeräusche aus anderen Richtungen eher ausgeblendet werden.
Bei den Richtmikrofonen ist das Angebot genauso groß wie die Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Produkten. Ich selbst nutze seit vielen Jahren Produkte von Rode und bin damit sehr zufrieden (Disclaimer: Ich bin nicht von Rode gesponsert oder habe in irgendeiner Weise Kontakt zu dieser Firma.). Derzeit ist bei mir das kleine Rode VideoMicro im Einsatz. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es keine separaten Batterien benötigt, sondern den Strom direkt über die Audio-Buchse aus der Kamera bezieht. Die Tonqualität ist für ein derart kleines Mikrofon hervorragend. Auch preislich ist das Mikrofon in einem sehr fairen Bereich angesiedelt. Im Lieferumfang ist auch eine sogenannte „Dead Cat“, ein Fellüberzug zur Reduktion von störenden Windgeräuschen.
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Mikrofone für Sprecher / Interviews
Richtmikrofone, die auf der Kamera montiert sind, sind einfach zu handhaben und in vielen Situationen schnell einsatzbereit. An ihre Grenzen kommen sie aber, wenn es darum geht, Töne aus immer wieder wechselnden Richtungen zu erfassen. Typischerweise ist das bei einem Interview der Fall. Der Reporter stellt eine Frage und der Interviewte antwortet im Anschluss darauf. Für diese Situation eignen sich portable Mikrofone. Auch diese können über den normalen Mikrofoneingang direkt mit der Kamera verbunden werden.
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Allerdings ist auf diese Weise nur der Betrieb mit einem Mikrofon möglich. Das Mikrofon muss also immer dem aktuellen Sprecher gereicht werden. Neben der Kabellösung gibt es jedoch auch Funkmikrofone. Mit diesen lassen sich auch mehrere Einzelmikrofone zusammenmischen. Diese Varianten sind jedoch sehr teuer und erfordern in der Regel zusätzliche Geräte zum Mischen des Tons. Für gewöhnliche Reisevideos wird eine solche Lösung aber nicht notwendig sein.
Ansteckmikrofone (Lavalier-Mikrofone)
Wer typischerweise als einziger Sprecher in einem Video auftaucht, für den bieten sich Ansteckmikrofone, sogenannte Lavalier-Mikrofone, an. Diese Mikrofone sind klein, leicht und passen in jede noch so kleine Tasche, bieten aber eine hervorragende Tonqualität für Sprachaufzeichnungen. Auch Lavalier-Mikrofone gibt es sowohl als Kabelmikrofone als auch mit Funkstrecken.
Ich selbst nutze das Rode SmartLav+ für Aufnahmen, die ich unterwegs mache. Das Mikrofon ist unauffällig, schnell in die Kamera eingesteckt und genauso schnell wieder in der Tasche verschwunden. Es ermöglicht mir, die Kamera auf ein Stativ zu stellen, während ich mich selbst ein gutes Stück von der Kamera wegbewegen kann. Das ist der Hauptvorteil gegenüber Richtmikrofonen, die fest auf der Kamera montiert sind. Ich verwende das Mikrofon mit einem Verlängerungskabel und kann mich so im Radius von einigen Metern bewegen, ohne dass man mich schlechter versteht. Zusätzlich ist in diesem Fall ein TRRS-auf-TRS-Adapter notwendig, weil das Mikrofon eigentlich für Smartphones gedacht ist.
Ein Lavalier-Mikrofon ist zwar eigentlich nicht direkt dafür gedacht, lässt sich aber auch als Interview-Mikrofon zweckentfremden. Denn es kann natürlich genauso hin- und hergereicht werden wie ein klassisches Richtmikrofon. Empfehlenswert ist besonders in diesem Fall auch der separat erhältliche Windschutz für das SmartLav+. Da ich häufig Aufnahmen im Gebirge bei viel Wind mache, hat sich dieser absolut bewährt. Das SmartLav+ lässt sich wie angedeutet auch wunderbar bei Smartphones einsetzen, die eine entsprechende Mikrofon-Kopfhörerbuchse haben (looking at you, Apple!). In diesem Fall ist dann auch kein Adapter notwendig.
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Studiomikrofone
Wer seine Reisevideos später zu Hause nachvertonen möchte, beispielsweise als Off-Sprecher, für den bietet sich ein passendes Studiomikrofon an. Natürlich geht das auch mit einem Richt- oder Lavalier-Mikrofon, die Qualität eines echten Studiomikrofons ist aber nochmals deutlich besser.
Ähnlich wie bei den Richtmikrofonen sind die Bandbreite an Produkten und die Preisspanne sehr groß. Je nachdem, wie professionell man vorgehen will, lässt sich natürlich ein ganzes Heimstudio für einen fünfstelligen Betrag einrichten. Für die allermeisten dürfte das allerdings völlig übertrieben sein.
Ich selbst bevorzuge eine günstige Plug-and-Play-Lösung. Also ein Mikrofon, das ich einfach an meinen Laptop anschließen und Sprachaufnahmen anfertigen kann. In meinem Fall handelt es sich um das Rode NT-USB, ein Kondensatormikrofon, das sich ganz einfach per USB anschließen lässt. Im Lieferumfang sind zusätzlich ein Tischstativ und ein Pop-Schutz enthalten. Mit der Qualität bin ich sehr zufrieden und habe mittlerweile über hundert Videos auf YouTube veröffentlicht, bei denen ich das Mikrofon nutze. Als Zubehör nutze ich eine passende Halterung und eine Spinne, die dazu dienen, Vibrationen abzufedern und damit die Klangqualität weiter zu verbessern.
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Felix ist Fotograf und Autor, spezialisiert auf Landschafts- und Reisefotografie und zu Hause im Saarland und der ganzen Welt. Wenn er nicht gerade in der Natur oder den Bergen unterwegs ist, schreibt er hier über seine Reisen, die Fotografie oder über sein liebstes Fortbewegungsmittel, die Seilbahn.