Der Bergbau im Saarland blickt auf eine lange Tradition zurück. Archäologische Funde belegen, dass schon zu Zeiten der Kelten im 7. Jahrhundert vor Christus Kohle als Rohstoff für Grabbeigaben genutzt wurde. Eine begehrte Ware als Brennstoff wurde die Kohle gegen Mitte des 18. Jahrhunderts, bevor schließlich im Zuge der industriellen Revolution die Förderleistung an der Saar massiv gesteigert wurde. Nachdem gut ein Jahrhundert später der Kohleabbau seinen Höhepunkt erreicht hatte, wurden die vorhandenen Gruben Stück für Stück stillgelegt. 2012 endete der Kohleabbau an der Saar dann endgültig.
Geblieben sind aus dieser prägenden Epoche aber auch heute noch zahlreiche Zeitzeugen. Ehemalige Fördertürme sind hier und da noch auszumachen. Viel auffallender in der Landschaft sind aber die zahlreichen Bergehalden, die sich über das komplette Saartal erstrecken. Sie sind das Ergebnis von überschüssigem nichtkohlehaltigem Gestein, das beim Abbau als Abfallprodukt entstand. Die bekannteste unter ihnen ist sicher die Bergehalde Duhamel bei Ensdorf, auf deren Gipfel sich mit dem Saarpolygon ein markantes Denkmal für die Bergbauvergangenheit des Saarlandes befindet. Doch auch rund um die Landeshauptstadt Saarbrücken finden sich zahlreiche Halden.
Bergehalde Grühlingstraße in Jägersfreude
Diese sind heute meist spärlich mit einzelnen Bäumen bewachsen, ihr unnatürlicher Ursprung ist aber bereits von weither sichtbar. Die Halden sind damit nicht unbedingt schön anzusehen, aber eben doch ein fester und charakteristischer Bestandteil des Landschaftsbildes. Gleichzeitig dienen sie aber auch als Naherholungsgebiet. Denn von ihren Gipfeln bieten sich oft schöne Ausblicke, die die meist bewaldeten natürlichen Erhebungen des Saarlandes nicht bieten.
Die zu Saarbrücken nächstgelegene Halde befindet sich nördlich der Landeshauptstadt nahe des Vorortes Jägersfreude. Die Bergehalde Grühlingstraße ist von dort nach einem kurzen Fußmarsch erreichbar. Steil führt ein Weg mit mehreren eingelassenen Stufen auf die Halde. Von der Plattform auf dem Gipfel reicht der Blick von Saarbrücken und die umliegenden Dörfer über zahlreiche Wälder. Im Norden ist die markante Sendeanlage auf der Göttelborner Höhe unübersehbar, nach Süden blickt man bis nach Frankreich. Speziell zum Sonnenuntergang ist der Weg hinauf daher in jedem Fall einen Ausflug wert.
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Felix ist Fotograf und Autor, spezialisiert auf Landschafts- und Reisefotografie und zu Hause im Saarland und der ganzen Welt. Wenn er nicht gerade in der Natur oder den Bergen unterwegs ist, schreibt er hier über seine Reisen, die Fotografie oder über sein liebstes Fortbewegungsmittel, die Seilbahn.