Zwischen Chiavenna und dem Malojapass gelegen befindet sich der grösste, obere Teil des Bergells – oder wie im dortigen Dialekt, Val Bargaja genannt – auf Schweizer Boden im Kanton Graubünden. Im Albignatal, einem Seitental des Bergells, wird der Albignasee durch eine Staumauer gesperrt, die zur Stromerzeugung dient und unter anderem die Energieversorgung des Bergell herstellt. Die Konzession dafür besitzt das Eletrizitätswerk Zürich (EWZ), welches auch einige andere Kraftwerke im Bergell betreibt.
Die Seilbahn von Pranzaira nach Albigna
Zum Bau der Staumauer Albigna wurde 1956 eine Seilbahn von der Firma Habegger erstellt. Diese diente in den frühen Jahren den Bauarbeitern am Staudamm. Doch schon bald entdeckte man auch das touristische Potential dieser Region. Aus diesem Grund wurde die Bahn der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Speziell Kletterer, die an der etwas oberhalb des Sees gelegenen SAC-Hütte gute Voraussetzungen für den Sport finden, benutzen die Bahn rege. Aber auch Wanderer, Alpinisten und Personen, die sich schlicht an der spektakulären Trassierung der Bahn erfreuen, werden mit dieser transportiert.
Ein Blick von der Talstation auf das lange erste Spannfeld bis zur ersten Stütze. Ich weiss nicht genau, wie gross der Bodenabstand maximal ist, aber 100-150 Meter dürften es schon sein. Auf jeden Fall ist Schwindelfreiheit von Vorteil ;) .
Kurz vor Ende des ersten Spannfeldes ist die Hälfte der Strecke bereits erreicht und die zweite Kabine kreuzt. Auf diesem Bild ist schon deutlich erkennbar, was die Bahn für eine Besonderheit hat. Die Gehänge greifen von innen an die Seile.
Wer denkt, hinter den Stützen würde es gemächlicher weiter gehen, der hat sich schwer getäuscht. Schon bald überquert man den nächsten tiefen Taleinschnitt mit dieser spektakulären Aussicht.
Schlussendlich kommt die Staumauer in Sicht.
Das imposante Bauwerk befindet sich gleich hinter der Bergstation der Seilbahn.
Aussicht von der Bergstation mit dem Ort Casaccia im Hintergrund.
Blick auf die Bergstation mit der Staumauer im Hintergrund.
Entlang der Staumauer führt eine gut ausgebaute Fahrstrasse von der Seilbahnstation zum See. Von dort kann man immer wieder den interessanten Tiefblick ins Bergell geniessen.
Beeindruckendes Panorama von der Albigna-Staumauer
Der erste Blick von der Staumauer auf den spärlich gefüllten See. Aufgrund von Wartungsarbeiten wurde er fast komplett abgelassen.
Blick zu einem der nahe gelegenen Gletscher.
Impressionen rund um den Albigna-See.
Während der Talfahrt mit der Bahn. Vor den Stützen ist der tiefe Taleinschnitt zu erahnen.
Und da soll noch einer sagen, nur fliegen wäre schöner! Die Überfahrt von Stütze eins mit dem nachfolgenden Schweben über den Abgrund gehört definitiv zum spektakulärsten, was man heute im Seilbahnland Schweiz erleben kann!
Blick hinab in den unteren Teil des Bergell in Richtung der italienischen Grenze.
Die Seilbahn von Ca d’Faret
Nach dem Besuch der Kraftwerksbahn zum Albignasee stand noch eine weitere Seilbahn des EWZ auf dem Programm. Auch wenn die Seilbahn in Ca d’Faret nicht dem öffentlichen Betrieb dient, so ist sie doch für die Schweiz eine recht aussergewöhnliche Bahn, wurde sie ursprünglich doch vom deutschen Seilbahnpionier Pohlig aus Köln erstellt. Dem Herstellerschild in der Talstation nach waren allerdings auch Konstrukteure aus Goldau zwischenzeitlich einmal an dieser Bahn am Werk.
Talstation der Pendelbahn Ca d’Faret-Murtaira. Die Bahn ist in erster Linie für Lastentransporte in Betrieb.
Kurios ist auch diese offene Abspannungskonstruktion hinter der Talstation.
Casaccia – der einzige Skilift im Bergell
Skifahren ist im Bergell ebenfalls möglich. Die einzige Skiliftanlage des Tals befindet sich oberhalb von Casaccia und bedient eine relativ flachen Südhang in moderater Höhenlage. Bei diesem Skilift handelt es sich um einen Lift der Firma Müller, die den Lift original allerdings jenseits des Malojapasses in Sils im Engadin aufstellte. Dort war er allerdings nur wenige Jahre in Betrieb und wurde nach dem Bau des Skigebietes Furtschellas nach Casaccia versetzt. Zwischenzeitlich war die Anlage sehr heruntergekommen. Vor kurzem wurde dem Skilift aber ein neuer Anstrich verpasst, der ihn wieder etwas neuer aussehen lässt.
Blick von Casaccia auf den Skihang samt Skilift.
Die Talstation mit dem typischen fahrbaren Müller-Antrieb.
Sowie die dazugehörige relativ kurze Strecke.
Ein Blick vom Skilift in Richtung der imposanten Staumauer des Albignasees.
Über den Malojapass ins Engadin
Streng genommen gehört der Malojapass nicht mehr zum Bergell, genau genommen bildet er die Grenze zwischen eben diesem Tal sowie dem Oberengadin. Auch hier befindet sich eine Skiliftanlage nahe der Passhöhe, die nach L’Aela führt. Ursprünglich von Karl Brändle gebaut, wurde die steile Anlage von Garaventa umgebaut. Dabei wurde eine zusätzliche Stütze integriert sowie die Gehänge von Bügeln auf Teller umgerüstet. Die Fachwerkstahlstützen von Brändle behielt man allerdings beim Umbau bei. Bartholet verlieh dem Skilift vor einigen Jahren eine neue Bergstation.
Ein Blick durch den Kiefernwald auf die Talstation und die Strecke der Anlage.
Brändle-Stützen am Skilift L’Aela.
Eine abschliessende Impression vom Silser See.
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Felix ist Fotograf und Autor, spezialisiert auf Landschafts- und Reisefotografie und zu Hause im Saarland und der ganzen Welt. Wenn er nicht gerade in der Natur oder den Bergen unterwegs ist, schreibt er hier über seine Reisen, die Fotografie oder über sein liebstes Fortbewegungsmittel, die Seilbahn.